Arthropleura war ein riesiger, tausendfüßlerähnlicher Gliederfüßer, der vor über 300 Millionen Jahren die Urlandschaften der Erde durchstreifte. Mit einer Länge von bis zu 2,6 Metern und einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm hält er den Rekord als größtes wirbelloses Landtier aller Zeiten. Dieses heute ausgestorbene Lebewesen lebte im Karbon, einer Zeit, als der Sauerstoffgehalt der Erde deutlich höher war und damit ideale Bedingungen für riesige Insekten und Wirbellose bot. Trotz seiner furchterregenden Größe war Arthropleura kein Raubtier, sondern ein Pflanzenfresser, der die üppige Vegetation prähistorischer Wälder im heutigen Europa und Nordamerika durchstreifte.
Wissenschaftliche Klassifikation Arthropleura
- Königreich: das Tier
- Stamm: Arthropoden
- Klasse: Diplopoden
- Befehl: Arthropleurida
- Familie: Arthropleuridae
- Wissenschaftlicher Name: Arthropleura armata
Erhaltungszustand
- Ausgestorben
Verbreitung und Lebensraum
Arthropleura-Fossilien wurden in Nordamerika und Europa entdeckt, insbesondere in äquatornahen Regionen des Karbon. Sie bewohnte höchstwahrscheinlich dichte Vegetationszonen wie Kohlewälder, sumpfige Tiefebenen und andere feuchte, pflanzenreiche Gebiete. Versteinerte Fußabdrücke und gehäutete Exoskelette (Exuvien) in Schiefer- und Sedimentablagerungen deuten darauf hin, dass sich dieses Lebewesen auf der Suche nach Nahrung über den Waldboden bewegte.
Physikalische Eigenschaften
- Länge: 1 bis 8,5 Fuß
- Breite: bis zu 22 Zoll
- Gewicht: bis zu 110 Pfund
- Körpertyp: segmentierte, gepanzerte Platten
- Glieder: mehrere Beinpaare (bis zu 30 Körpersegmente)
- Antennen: nicht filamentös, trompetenförmig
- Giftig: NEIN
- Aggression: niedrig
Arthropleuras Körper war mit überlappenden Panzerplatten bedeckt und in einen Mittelgrat und zwei Seitenplatten unterteilt, was ihm starken Schutz vor den Elementen bot. Obwohl oft mit dem Kopf verwechselt, diente die erste Platte (das sogenannte Collum) als Schild, während der eigentliche Kopf darunter verborgen war.
Ernährung – Was hat Arthropleura gegessen?
Entgegen früherer Annahmen, Arthropleura sei Fleischfresser gewesen, gibt es keine fossilen Belege für kräftige, zur Jagd geeignete Mundwerkzeuge. Wissenschaftler sind stattdessen zu dem Schluss gekommen, dass die Arthropleura Pflanzenfresser war. Fossile Funde, wie beispielsweise konservierte Darminhalte, deuten auf eine Ernährung mit Bärlappen, Farnen, Sporen, Samen und verrottendem Pflanzenmaterial hin – ähnlich wie bei heutigen Tausendfüßern.
Lebensraum – wann und wo es lebte
Arthropleura existierte im späten Karbon vor etwa 345 bis 280 Millionen Jahren. Seine Fossilien wurden in einst tropischen Gebieten gefunden, die heute in ganz Europa und Nordamerika vorkommen. Obwohl frühe Wissenschaftler glaubten, dass er nur in Sümpfen lebte, deuten neuere Studien darauf hin, dass er auch Waldböden und andere dichte Vegetationsgebiete bewohnte.
Bedrohungen und Raubtiere
Aufgrund seiner immensen Größe und seines gepanzerten Körpers hatte Arthropleura wahrscheinlich nur wenige Fressfeinde. Er lebte in einer Zeit, als Wirbeltiere noch klein und relativ selten waren. Dadurch konnte er den Waldboden ohne nennenswerte Bedrohung durch andere Tiere beherrschen. Als sich die Bedingungen jedoch gegen Ende des Karbon und im Perm änderten, stieg der Druck.
Entdeckungen und Fossilien
Obwohl noch nie vollständige Skelette von Arthropleura gefunden wurden, liefern zahlreiche versteinerte Spuren und gehäutete Exoskelette Wissenschaftlern Hinweise auf seine Größe und Struktur. Diese Überreste wurden unter anderem in Deutschland, Schottland, Frankreich, Tschechien und im Nordosten der USA entdeckt. Fußabdruckfossilien erscheinen oft als lange, parallele Reihen in Sedimentgestein und geben Aufschluss über seine Gangart und seine Bewegungsgeschwindigkeit.
Aussterben – wann ist Arthropleura ausgestorben?
Arthropleura starb vor etwa 280 Millionen Jahren, gegen Ende des Karbons, aus. Ursprünglich führten Wissenschaftler ihr Aussterben auf den Zusammenbruch der riesigen Kohlewälder zurück. Neuere Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass der Klimawandel der Hauptfaktor war. Als die Erdatmosphäre trockener und sauerstoffärmer wurde und Wirbeltiere begannen, sich zu diversifizieren und mehr ökologische Nischen zu besetzen, verschwanden Arthropleuras Lebensraum und Nahrungsquellen. Diese Veränderungen, zusammen mit zunehmender Konkurrenz und Raubtierhaltung, führten wahrscheinlich zum Aussterben dieses kolossalen Gliederfüßers.
Fazit
Arthropleura, das größte landbewohnende wirbellose Tier, ist ein faszinierendes prähistorisches Lebewesen, das unser Verständnis davon, wie riesige Organismen ohne komplexe biologische Systeme gedeihen konnten, in Frage stellt. Trotz seiner Größe war Arthropleura ein sanfter Pflanzenfresser, der wahrscheinlich durch uralte Wälder kroch, um nach verrottendem Pflanzenmaterial zu suchen. Die Fossilienfunde bieten neue Einblicke in seine Lebensweise, Ernährung und sein Aussterben und helfen Wissenschaftlern, die Dynamik urzeitlicher Ökosysteme zu verstehen.
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FAQs
War Arthropleura für Menschen gefährlich?
Nein. Arthropleura lebte Millionen von Jahren vor dem Menschen und war ein Pflanzenfresser, kein Raubtier.
Wie konnte Arthropleura so groß werden?
Der hohe Sauerstoffgehalt und das Fehlen von Fressfeinden während des Karbons ermöglichten es den Wirbellosen, viel größer zu werden als die heutigen Arten.
Was hat Arthropleura gegessen?
Es ernährte sich wahrscheinlich von verrottendem Pflanzenmaterial, Sporen, Samen und Farnen.
Wo wurden Arthropleura-Fossilien gefunden?
In Europa und Nordamerika, darunter in Deutschland, Schottland, Frankreich und den USA, wurden fossile Überreste entdeckt.
Warum ist Arthropleura ausgestorben?
Klimawandel, Lebensraumverlust und die Zunahme der Wirbeltiere trugen wahrscheinlich zu seinem Aussterben vor etwa 280 Millionen Jahren bei.

Amilia, eine leidenschaftliche Autorin mit über drei Jahren Erfahrung, teilt Wissen und Einblicke über Tiere und gibt praktische Tipps zur Tierpflege und zum Verhalten exotischer Tiere.